Die Stadt Hamburg hat mit ihren Radarfallen im vergangenen Jahr rund 47 Millionen Euro eingenommen – ein neuer Rekord. Allein der Blitzer an der Stresemannstraße brachte der Hansestadt fast zwei Millionen Euro ein. Täglich wurden hier bis zu 1.500 Temposünder geblitzt. Dies geht aus aktuellen Zahlen der Innenbehörde hervor, die gestern veröffentlicht wurden.
Doch warum blitzt es in Hamburg so häufig? Die Stadt setzt neben fest installierten Anlagen verstärkt auf mobile Blitzer, die flexibel an Unfallschwerpunkten eingesetzt werden. Verkehrssenator Anjes Tjarks verteidigt die Maßnahmen: «Es geht nicht ums Abkassieren, sondern um Verkehrssicherheit. Jeder Unfall, den wir durch angepasste Geschwindigkeit verhindern, rettet möglicherweise Leben.»
Interessant ist, dass die Einnahmen trotz sinkender Verstöße steigen. Die durchschnittliche Bußgeldhöhe hat sich seit der Novellierung des Bußgeldkatalogs 2021 nahezu verdoppelt. Bei meinen Recherchen vor Ort bemerkte ich, wie viele Autofahrer an der berüchtigten Stresemannstraße abbremsen – das Bewusstsein für die Kontrollstellen scheint gewachsen.
Anwohner zeigen sich gespalten. «Seitdem der Blitzer steht, ist es hier deutlich ruhiger geworden», sagt Monika Lenz (62), die seit 20 Jahren an der Straße wohnt. Die ADAC-Verkehrsexpertin Cornelia Schmidt kritisiert hingegen: «Blitzer sollten dort stehen, wo tatsächlich Unfallgefahren bestehen, nicht wo sie am meisten einbringen.»
Was bedeutet das für Hamburg? Die Millioneneinnahmen fließen in den städtischen Haushalt. Ob mehr Verkehrssicherheit oder doch vor allem eine sprudelnde Einnahmequelle – diese Frage bewegt die Hamburger weiterhin. Und der Trend zu mehr und intelligenteren Überwachungssystemen dürfte anhalten.