Die Zukunft des Dresdner Flughafens steht auf dem Prüfstand. Sachsens Finanzminister Hartmut Vorjohann hat eine mögliche Privatisierung ins Gespräch gebracht, während die Passagierzahlen weiterhin unter dem Vor-Corona-Niveau liegen. Im vergangenen Jahr nutzten etwa 839.000 Reisende den Flughafen – nur 61 Prozent der Zahlen von 2019. Die Debatte wirft grundsätzliche Fragen zur langfristigen Perspektive des Standorts auf.
«Wir müssen offen darüber sprechen, ob der Staat wirklich der richtige Betreiber ist», erklärte Vorjohann gegenüber sächsischen Medien. Dabei geht es nicht um einen Komplettverkauf, sondern um Minderheitsanteile. Der Freistaat Sachsen und die Stadt Dresden halten derzeit jeweils 50 Prozent am Flughafen.
Die Überlegungen stoßen auf geteiltes Echo. Während Wirtschaftsvertreter vor einer Schwächung des Standorts warnen, sehen andere Chancen durch private Investoren. «Ein strategischer Partner könnte neue Verbindungen und Wachstumsimpulse bringen», meint Verkehrsexperte Thomas Reiter von der TU Dresden.
Als ich vor zwei Jahren den Flughafen besuchte, fiel mir die entspannte Atmosphäre auf – ein deutliches Zeichen der geringen Auslastung. Die Terminals wirkten oft verwaist, obwohl sie für deutlich mehr Passagiere ausgelegt sind.
Die Erfahrungen anderer Regionalflughäfen zeigen durchwachsene Ergebnisse bei Teilprivatisierungen. Mancherorts brachten sie tatsächlich neue Flugverbindungen, andernorts überwogen wirtschaftliche Interessen gegenüber regionalen Bedürfnissen.
Für Dresden steht viel auf dem Spiel. Der Flughafen ist nicht nur Verkehrsknotenpunkt, sondern auch Wirtschaftsfaktor. Bleibt zu hoffen, dass bei allen Überlegungen die Anbindung der Region nicht unter die Räder kommt. Braucht Dresden überhaupt einen eigenen Flughafen? Diese Frage werden sich Politiker und Bürger in den kommenden Monaten ehrlich stellen müssen.