Die Sperrung der Avus gestern hat nicht nur tausende Pendler zur Verzweiflung gebracht, sondern auch gezeigt, wie fragil unsere Verkehrsinfrastruktur sein kann. Ein defekter Gullydeckel auf der wichtigen Autobahn A115 in Berlin sorgte für ein stundenlange Vollsperrung und kilometerlange Staus. Besonders betroffen waren die morgendlichen Berufsverkehr und Menschen auf dem Weg zum Flughafen BER.
Der Gullydeckel hatte sich gegen 5:30 Uhr aus seiner Verankerung gelöst und ragte gefährlich in die Fahrbahn. «Bei Tempo 100 hätte ein solches Hindernis zu schwerwiegenden Unfällen führen können«, erklärte Polizeisprecher Martin Halweg. Die Sperrung zwischen Hüttenweg und Spanischer Allee dauerte bis in den späten Vormittag an. Erst nach aufwändigen Reparaturarbeiten konnte die Strecke wieder freigegeben werden.
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich immer wieder erlebt, wie oft es die kleinen, unscheinbaren Defekte sind, die zu großen Problemen führen. Gerade in Hamburg und Berlin, wo ich regelmäßig unterwegs bin, zeigen sich die Folgen jahrelanger Sparmaßnahmen im Infrastrukturbereich besonders deutlich.
Die Autobahn GmbH des Bundes, die seit 2021 für die deutschen Autobahnen zuständig ist, versprach eine gründliche Untersuchung des Vorfalls. «Wir prüfen aktuell, ob es sich um einen Einzelfall handelt oder ob weitere Gullydeckel auf der Strecke kontrolliert werden müssen», sagte Sprecherin Cornelia Weber.
Der Vorfall wirft grundsätzliche Fragen zur Instandhaltung unserer Verkehrswege auf. Während Politiker über Milliarden für Neubauprojekte diskutieren, zeigen solche Ereignisse, dass manchmal schon ein einziger loser Gullydeckel ausreicht, um eine ganze Stadt ins Verkehrschaos zu stürzen. Vielleicht brauchen wir weniger Visionen und mehr Schraubenschlüssel.