Als gestern Abend schwere Unwetter über dem Rheinland niedergingen, mussten mehrere Flugzeuge ihre geplanten Landungen am Flughafen Düsseldorf abbrechen. Die Maschinen wurden kurzfristig zum Ausweichflughafen Köln/Bonn umgeleitet. Besonders dramatisch: Ein Flugzeug aus Mallorca kreiste fast eine Stunde über der Region, bevor es sicher in Köln landen konnte. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes erreichten die Sturmböen Geschwindigkeiten von bis zu 85 km/h.
Solche Situationen sind für Piloten keine Seltenheit, wie mir ein langjähriger Lufthansa-Kapitän bei einem Gespräch in Hamburg erklärte: «Bei starken Seitenwinden über 50 Knoten müssen wir immer eine Ausweichoption haben. Die Sicherheit geht vor.» Insgesamt wurden gestern acht Flüge umgeleitet, hauptsächlich von beliebten Urlaubszielen wie Mallorca, Antalya und den Kanarischen Inseln.
Für die Passagiere bedeutete dies lange Wartezeiten. «Wir haben fast drei Stunden im Flugzeug gesessen, bevor wir endlich aussteigen konnten», berichtete Anna Müller, die mit ihren Kindern aus dem Spanien-Urlaub zurückkehrte. Die Flughafenbetreiber in Köln organisierten Bustransfers nach Düsseldorf für die umgeleiteten Passagiere.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich beobachtet, dass extreme Wetterereignisse den Flugverkehr zunehmend beeinträchtigen. Was früher die Ausnahme war, wird häufiger zur Regel. Die Statistik gibt mir recht: Laut einer Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt haben wetterbedingte Flugumleitungen in den letzten fünf Jahren um 23 Prozent zugenommen.
Die Unwetterlage hat sich inzwischen beruhigt, doch Meteorologen warnen: Der Sommer bringt vermehrt lokale Starkregenereignisse und Gewitter. Für Reisende bedeutet das: Flugverspätungen einplanen und flexibel bleiben. Denn wie wir Hamburger sagen: «Das Wetter macht, was es will» – und der Luftverkehr muss sich anpassen.