Die strafrechtliche Aufarbeitung eines besonders verstörenden Falls hat in Dresden begonnen. Seit heute steht ein 38-jähriger IT-Unternehmer vor dem Landgericht, der sich mit anderen Männern zum sexuellen Missbrauch von Kindern verabredet haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, in Online-Chats explizit nach Kontakten zu Minderjährigen gesucht zu haben.
Der Fall kam ins Rollen, als Ermittler im vergangenen Jahr Chatprotokolle sicherstellten, in denen der Angeklagte konkrete Missbrauchshandlungen plante. «Die digitalen Spuren waren eindeutig», erklärte Oberstaatsanwältin Martina Schütz bei der Verlesung der Anklageschrift. Demnach soll der Mann zwischen Januar und April 2023 mehrfach versucht haben, Treffen zu organisieren.
Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Ermittler zudem kinderpornografisches Material auf mehreren Datenträgern. Der Beschuldigte schwieg heute zu den Vorwürfen, sein Verteidiger kündigte jedoch für den nächsten Verhandlungstag eine Erklärung an.
Was mich bei diesem Fall besonders erschüttert: Die vermeintliche Normalität des Beschuldigten. Während meiner Recherchen zu ähnlichen Verfahren habe ich immer wieder festgestellt, wie unauffällig die Täter oft im Alltag wirken.
Eine Expertin vom Kinderschutzbund betonte im Gespräch mit mir: «Solche Fälle zeigen, wie wichtig die Präventionsarbeit ist. Wir müssen Kinder stärken und gleichzeitig die digitale Welt besser überwachen.»
Das Gericht hat zunächst drei weitere Verhandlungstage angesetzt. Sollte der Angeklagte verurteilt werden, drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft. Der Fall wirft einmal mehr die Frage auf, wie wir Kinder in einer zunehmend digitalisierten Welt besser schützen können.