Der Fernverkehr zwischen Hamburg und Hannover wurde gestern Abend durch ein heftiges Unwetter komplett lahmgelegt. Umgestürzte Bäume und beschädigte Oberleitungen blockierten die wichtige Nord-Süd-Verbindung stundenlang. Bis zu 1.300 Reisende saßen in Zügen fest, die zwischen den Metropolen nicht weiterkamen. Die Deutsche Bahn sprach von einer «massiven Störung» mit erheblichen Auswirkungen auf den bundesweiten Fernverkehr.
Die Sperrung begann gegen 19 Uhr, als Gewitter mit Starkregen über Norddeutschland zogen. «Unsere Notfallteams waren die ganze Nacht im Einsatz, um die Strecke wieder befahrbar zu machen», erklärte Bahnsprecherin Franziska Hentschke. Die Aufräumarbeiten gestalteten sich schwierig, weil an mehreren Stellen Bäume auf die Gleise gestürzt waren und Oberleitungen beschädigt wurden.
Besonders dramatisch war die Lage für die Reisenden im ICE 786 von Berlin nach Köln, der bei Celle zum Stehen kam. «Wir saßen über fünf Stunden ohne richtige Information fest», berichtete Passagierin Melanie Krause (42) aus Hamburg. «Die Klimaanlage funktionierte zeitweise nicht mehr, es wurde unerträglich heiß.» Erst gegen Mitternacht konnten die Fahrgäste mit Bussen weiterreisen.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich beobachtet, wie anfällig unsere Bahninfrastruktur bei Extremwetterereignissen geworden ist. Gerade auf der stark frequentierten Strecke Hamburg-Hannover kommt es immer häufiger zu wetterbedingten Ausfällen.
Heute Morgen konnte die Strecke teilweise wieder freigegeben werden, allerdings mit erheblichen Einschränkungen. Die Bahn rechnet noch bis zum Wochenende mit Verspätungen und Zugausfällen. Für Bahnreisende empfiehlt sich, aktuelle Verbindungen zu prüfen und bei Bedarf kostenfrei umzubuchen. Meteorologen warnen: Mit zunehmenden Klimaveränderungen könnten solche Extremwetterlagen künftig häufiger auftreten – eine Herausforderung für unsere Verkehrsinfrastruktur, die zum Nachdenken anregt.