In Dortmund ist ab heute das neue «Frauen Nacht Taxi» unterwegs – ein Angebot, das vor allem Frauen, trans und nicht-binären Personen nach Einbruch der Dunkelheit mehr Sicherheit bieten soll. Die Stadt Dortmund hat für das Pilotprojekt 30.000 Euro bereitgestellt. Der Service kann täglich zwischen 22 und 6 Uhr genutzt werden, wie das Gleichstellungsbüro gestern bekannt gab.
Besonders in den dunklen Jahreszeiten fühlen sich viele auf dem nächtlichen Heimweg unwohl. Das bestätigt auch eine aktuelle Umfrage der Universität Dortmund, nach der sich rund 65 Prozent der Frauen im öffentlichen Raum nach Einbruch der Dunkelheit unsicher fühlen. Die Idee: Mit Gutscheinen im Wert von fünf Euro wird die Taxifahrt nach Hause bezuschusst, die Differenz zahlen die Fahrgäste selbst.
«Wir wollen damit eine echte Lücke im Nahverkehr schließen», erklärt Stadträtin Ute Schäfer. «Niemand sollte aus Kostengründen nachts Angsträume durchqueren müssen.» Die Gutscheine können bei allen teilnehmenden Taxiunternehmen eingelöst werden, erkennbar am Logo des Projekts.
Kritik kommt von der Opposition im Stadtrat. «Statt Taxis zu bezuschussen, sollte die Stadt lieber in bessere Beleuchtung und häufigere Nachtbusverbindungen investieren», so FDP-Ratsherr Markus Weber.
Als ich gestern Abend am Hauptbahnhof mit Passantinnen sprach, war die Resonanz überwiegend positiv. «Ich werde das definitiv nutzen», sagte die 24-jährige Krankenpflegerin Jana M., die oft spätabends von der Schicht kommt.
Das Projekt läuft zunächst für ein Jahr. Ob es danach fortgesetzt wird, hängt von der Nutzung und dem zur Verfügung stehenden Budget ab. Die Gutscheine können ab sofort im Rathaus, in Stadtteilbüros und bei den Stadtwerken abgeholt werden – ein Ausweis genügt.
Ein überfälliger Schritt für mehr Sicherheit oder nur ein Tropfen auf den heißen Stein? Die Dortmunder Debatte darüber hat gerade erst begonnen. Und sie zeigt: Das Recht, sich jederzeit frei und sicher in der Stadt bewegen zu können, ist längst keine Selbstverständlichkeit.