Die Evakuierung rund um eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg in Köln-Lindenthal hat begonnen. Seit den frühen Morgenstunden sind mehr als 1000 Einsatzkräfte damit beschäftigt, etwa 10.000 Menschen aus der Gefahrenzone zu bringen. Besonders herausfordernd: Die Universitätsklinik Köln muss teilweise geräumt werden, wobei rund 500 Patienten betroffen sind.
Gestern Nachmittag hatten Bauarbeiter die Bombe mit einem Gewicht von rund 500 Kilogramm entdeckt. Seit 6 Uhr läuft heute die Evakuierung im Radius von 500 Metern. «Die größte Herausforderung ist der Transport der Intensivpatienten. Das braucht Zeit und äußerste Sorgfalt«, erklärt Einsatzleiter Frank Vilsmeier von der Feuerwehr Köln.
Die Patienten werden in andere Kliniken im Stadtgebiet und im Umland verlegt. Dabei kommen zahlreiche Krankentransportwagen zum Einsatz, die von Sanitätern aus dem gesamten Rheinland unterstützt werden. An der Uniklinik selbst herrscht konzentrierte Betriebsamkeit. Die Mitarbeitenden haben diese Situation schon mehrfach geübt, was sich jetzt auszahlt.
In der Evakuierungszone liegen neben der Klinik auch Wohngebiete und Teile des Universitätsgeländes. Eine Notunterkunft wurde in der Sporthalle des Apostelgymnasiums eingerichtet. «Die Menschen nehmen die Situation erstaunlich gelassen«, beobachte ich vor Ort. Eine ältere Dame hat ihren Kanarienvogel im Käfig mitgebracht, ein Student nutzt die Zeit zum Lernen.
Die Entschärfung der Bombe soll gegen Mittag beginnen, wenn alle Menschen in Sicherheit sind. Erst danach können die Anwohner zurückkehren. Der Fund zeigt, wie präsent die Geschichte noch immer im Kölner Stadtbild ist. Fast 80 Jahre nach Kriegsende schlummern noch immer Tausende solcher Blindgänger im Boden – eine gefährliche Erinnerung, die uns regelmäßig einholt.