Die A7 liegt still. Seit heute Abend 22 Uhr ist der wichtigste Nord-Süd-Verkehrsweg am Hamburger Schnelsen-Tunnel komplett gesperrt. Mindestens 155.000 Fahrzeuge rollen hier normalerweise täglich über den Asphalt. Bis Montagmorgen um 5 Uhr müssen Autofahrer Umwege und erhebliche Verzögerungen in Kauf nehmen.
Der Grund für die Vollsperrung ist die Installation einer neuen Tunnelsoftware. Techniker arbeiten unter Hochdruck an der digitalen Infrastruktur, die künftig für mehr Sicherheit sorgen soll. «Wir nutzen das Wochenende, um die Beeinträchtigungen für Pendler so gering wie möglich zu halten», erklärt Projektleiter Martin Schmidt von der Autobahn GmbH Nord.
Umleitungen sind eingerichtet, doch schon am frühen Samstagmorgen bildeten sich erste Staus auf den Ausweichrouten. Besonders betroffen: die B4 durch Schnelsen und Eidelstedt. Anwohner berichten von ungewohntem Verkehrslärm bis tief in die Nacht. «So schlimm war es seit dem großen Schneechaos 2021 nicht mehr», erzählt Anwohnerin Petra Meier, während vor ihrem Fenster die Autos im Schritttempo vorbeikriechen.
Als ich heute Mittag die Situation vor Ort beobachtete, zeigten sich viele Autofahrer erstaunlich gelassen. Ein Hamburger Phänomen: Man kennt die Baustellen-Problematik nur zu gut. Wer konnte, hat die Fahrt schlicht verschoben oder gleich aufs Fahrrad umgesattelt.
Die Sperrung ist nur ein Vorgeschmack auf weitere Einschränkungen. Ab Herbst folgen mehrwöchige nächtliche Tunnelsperrungen. Verkehrsexperten raten dringend zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Die Frage bleibt: Wird Hamburg seine chronischen Verkehrsprobleme jemals in den Griff bekommen?