Die Berliner Polizei hat gestern in einem ehemaligen Schachtofen in Pankow mehrere hundert Kilogramm illegale Pyrotechnik sichergestellt. Nach Hinweisen aus der Bevölkerung fanden die Einsatzkräfte auf dem verlassenen Industriegelände ein verstecktes Lager mit Feuerwerkskörpern der gefährlichsten Kategorien. Die Menge hätte ausgereicht, um einen ganzen Häuserblock schwer zu beschädigen.
Besonders brisant: Die Sprengkraft der gefundenen Böller überstieg handelsübliche Silvesterknaller um ein Vielfaches. «Wir haben hier Material der Kategorien F3 und F4 gefunden, das nur von Profis mit spezieller Erlaubnis verwendet werden darf», erklärte Polizeisprecher Markus Lenz. Experten des Landeskriminalamts mussten die Pyrotechnik in Spezialbehältern abtransportieren.
Ein 34-jähriger Tatverdächtiger wurde festgenommen. Er soll die Feuerwerkskörper über das Internet bestellt und in Deutschland weiterverkauft haben. In seiner Wohnung fanden die Ermittler Bestelllisten und mehrere tausend Euro Bargeld.
Die Gefahr solcher illegalen Lager erlebe ich in meiner Berichterstattung jedes Jahr aufs Neue. Vor allem in den Wochen vor Silvester häufen sich solche Funde. Was viele nicht wissen: Schon die unsachgemäße Lagerung kann zur Selbstentzündung führen.
«Diese Mengen hätten bei einer Explosion katastrophale Folgen haben können», warnt Branddirektor Stefan Wehner. Anwohner hatten bereits seit Wochen verdächtige Aktivitäten auf dem Gelände bemerkt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz.
Der Fall zeigt die Schattenseiten des boomenden Onlinehandels mit illegaler Pyrotechnik. Allein in Berlin wurden im vergangenen Jahr sechs ähnliche Lager ausgehoben. Was bleibt, ist die Frage: Wie viele dieser tickenden Zeitbomben schlummern noch unentdeckt in unseren Stadtteilen?