In München begann gestern die Opernpremiere «Pénélope» mit großem Publikumsinteresse. Die Münchner Opernfestspiele, die zu den renommiertesten Klassikfestivals Europas zählen, bringen dieses selten aufgeführte Stück des französischen Komponisten Gabriel Fauré auf die Bühne des Nationaltheaters. Bei der Premiere waren alle 2.100 Plätze besetzt – ein beeindruckender Auftakt für die sechswöchige Festspielzeit.
Die Inszenierung verbindet klassische Elemente mit modernen Interpretationsansätzen. Besonders beeindruckend ist die Hauptdarstellerin, die die wartende Ehefrau des Odysseus mit bemerkenswerter Tiefe verkörpert. «Faurés Musik fordert höchste Präzision und emotionales Feingefühl gleichermaßen», erklärt Dirigent Vladimir Jurowski im Gespräch nach der Aufführung. Die Bayerische Staatsoper hat für diese Inszenierung internationale Solisten gewinnen können.
Seit meinen ersten Reportagen über die Münchner Kulturszene vor 15 Jahren habe ich selten eine so gelungene Verbindung von musikalischer Perfektion und zeitgemäßer Interpretation erlebt. Im Publikum saß auch Bayerns Kunstminister, der die «außergewöhnliche künstlerische Leistung» würdigte. Die Produktion zeigt einmal mehr, warum München als Opernstandort international so geschätzt wird.
Die Opernfestspiele laufen noch bis Ende Juli und bieten neben weiteren Vorstellungen von «Pénélope» auch andere Highlights der Opernliteratur. Für Kulturinteressierte ist dies ein Fest der besonderen Art – fernab vom sommerlichen Festivaltrubel im Pop-Bereich. Was bleibt, ist die Frage, ob solche Kulturereignisse in Zeiten knapper Kassen weiterhin in dieser Qualität stattfinden können.