Für die Olympischen Spiele 2036 positioniert sich Deutschland wieder als Gastgeber. Köln könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen. Die Domstadt plant als Teil einer möglichen Rhein-Ruhr-Bewerbung ein Olympisches Dorf, das im Stadtteil Kalk entstehen soll. Nach Informationen des Kölner Stadt-Anzeigers ist ein 25 Hektar großes Areal auf dem ehemaligen CFK-Gelände dafür vorgesehen.
Der Standort bietet entscheidende Vorteile: zentrale Lage, gute Verkehrsanbindung und ausreichend Platz für die Athletenunterkünfte. «Wir müssen nachhaltig planen», betont Oberbürgermeisterin Henriette Reker bei einem Pressetermin. «Das Olympische Dorf wird später zu dringend benötigtem Wohnraum für Kölnerinnen und Kölner.» Etwa 3.500 Wohneinheiten könnten nach den Spielen entstehen.
Bei meinem Besuch vor Ort zeigt sich: Das brachliegende Industriegebiet könnte tatsächlich eine Renaissance erleben. Anwohner sehen die Pläne überwiegend positiv. «Kalk braucht diesen Impuls», meint Stadtteilaktivist Michael Weber. Die Kosten werden allerdings auf mindestens 800 Millionen Euro geschätzt.
Experten des Deutschen Olympischen Sportbundes bewerten die Kölner Pläne als «vielversprechend». Die Stadt plant zudem, bestehende Sportstätten wie das RheinEnergieStadion und die Lanxess-Arena zu nutzen. Eine Entscheidung über die deutsche Bewerbung fällt voraussichtlich 2026.
Ob die olympische Flamme tatsächlich am Rhein brennen wird, bleibt offen. Doch für Köln könnte allein der Bewerbungsprozess städtebauliche Impulse bringen. Die Bürgerinnen und Bürger werden in den kommenden Monaten bei Infoveranstaltungen einbezogen. Und das ist vielleicht der eigentliche Gewinn: die gemeinsame Vision einer Stadt, die sich weiterentwickelt – mit oder ohne die fünf Ringe.