Die Polizei in Dortmund hat gestern Nachmittag einen 34-jährigen Mann festgenommen, der zuvor einen Supermarkt im Stadtteil Hörde überfallen hatte. Der maskierte Täter bedrohte eine Kassiererin mit einem Messer und forderte die Herausgabe von Bargeld. Nach seiner Flucht konnte er dank aufmerksamer Zeugen nur wenige Straßen entfernt gestellt werden.
«Das war wie in einem dieser amerikanischen Polizeifilme», berichtet Anwohnerin Karin Meier (56), die den Vorfall aus sicherer Entfernung beobachtete. Laut Polizeistatistik nimmt die Zahl bewaffneter Raubüberfälle in Nordrhein-Westfalen im Vergleich zum Vorjahr um fast 12 Prozent zu.
Der Täter hatte sich gegen 16:30 Uhr an der Kasse angestellt und im richtigen Moment zugeschlagen. Mit rund 670 Euro Beute flüchtete er zunächst zu Fuß. Doch zwei couragierte Kunden nahmen die Verfolgung auf und alarmierten die Polizei, die mit mehreren Streifenwagen anrückte.
«Wir konnten den Tatverdächtigen dank der präzisen Personenbeschreibung schnell lokalisieren», erklärte Polizeisprecherin Andrea Schmidt. Der Mann leistete bei seiner Festnahme erheblichen Widerstand, wobei ein Beamter leicht verletzt wurde.
Bei der Durchsuchung des Verdächtigen fanden die Einsatzkräfte nicht nur das Raubmesser, sondern auch das komplette Diebesgut. Der polizeibekannte Mann aus dem Ruhrgebiet wurde dem Haftrichter vorgeführt.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich immer wieder erlebt, dass es oft die aufmerksamen Bürger sind, die den entscheidenden Unterschied machen. Hamburg und München mögen andere Kriminalitätsschwerpunkte haben, aber diese Art von Zivilcourage findet man überall.
Die Supermarktkette hat inzwischen psychologische Betreuung für die betroffenen Mitarbeiter organisiert. Experten empfehlen Kassenpersonal, in solchen Situationen keinen Widerstand zu leisten. Mehr zum richtigen Verhalten bei Überfällen bietet die Beratungsstelle der Polizei NRW.
Die Frage bleibt: Brauchen wir mehr Sicherheitspersonal in Supermärkten? Oder wäre das Geld in präventiven Maßnahmen und sozialer Unterstützung besser angelegt? Die Debatte darüber hat in Dortmund gerade erst begonnen.