Am Innsbrucker Platz in Berlin entsteht derzeit ein neues Stadtquartier, das die Lücke zwischen Friedenau und Schöneberg schließen soll. Wo seit Jahrzehnten nur Brachflächen und provisorische Parkplätze das Stadtbild prägten, wachsen nun fünf Gebäude mit 137 Wohnungen in die Höhe. Die Bauarbeiten für das 70-Millionen-Euro-Projekt haben bereits begonnen und sollen bis Ende 2026 abgeschlossen sein.
«Es ist ein Glücksfall, dass wir hier ein Stück Stadt reparieren können», erklärt Bauherr Mathias Waschek bei der Grundsteinlegung. Tatsächlich gilt die Gegend um den Innsbrucker Platz als städtebauliche Wunde, entstanden durch die Teilung Berlins und den Autobahnbau. Die Bauten der 1920er Jahre wurden während des Krieges beschädigt und später abgerissen.
Besonders bemerkenswert ist die Architektur des neuen Quartiers: Die Gebäude orientieren sich an der Berliner Traufhöhe von 22 Metern und nehmen bewusst Bezug auf den historischen Stadtgrundriss. «Wir bauen hier keine Luxuswohnungen», betont Architekt Peter Winkler, «sondern bezahlbaren Wohnraum mit großzügigen Balkonen und guter Grundrissgestaltung.»
Was mir bei meinem Besuch vor Ort auffiel: Trotz der Lage direkt an der Stadtautobahn soll das Quartier erstaunlich ruhig werden. Die Häuser werden als Lärmriegel konzipiert, sodass in den Innenhöfen Ruhe einkehren kann. Zudem plant man begrünte Dächer und Fassaden, die das Mikroklima verbessern sollen.
Der Innsbrucker Platz könnte durch dieses Projekt endlich seinen Charakter als ungeliebter Verkehrsknotenpunkt verlieren. Für die Anwohner in Friedenau und Schöneberg bedeutet dies mehr als nur neue Wohnungen – es ist ein Stück Heilung im Stadtgefüge. Ob die ambitionierten Pläne aufgehen? Das wird sich zeigen, wenn die ersten Bewohner 2027 einziehen.