Die Anwohner im Düsseldorfer Stadtteil Lichtenbroich kämpfen gegen ein gewaltiges Bauprojekt, das ihre Lebensqualität bedroht. Mehr als 300 Menschen haben sich bereits in einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen. Auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik Hermes sollen 14 bis zu 60 Meter hohe Gebäude entstehen – direkt neben einer kleinteiligen Wohnsiedlung mit überwiegend Einfamilienhäusern.
«Für uns ist das eine Provokation», sagt Hans-Josef Kliemann, Sprecher der Bürgerinitiative. Der 74-Jährige wohnt seit über 40 Jahren im Viertel und fürchtet massive Beeinträchtigungen. «Diese Hochhäuser würden uns buchstäblich die Sonne nehmen.»
Der Projektentwickler Cube Real Estate plant auf dem 40.000 Quadratmeter großen Areal einen Mix aus Gewerbe, Büros und Wohnungen. Als ich die Pläne vor Ort gesehen habe, wurde mir sofort klar, warum die Anwohner so besorgt sind. Die geplanten Türme würden die bestehende Siedlung wie eine Mauer einschließen.
Die Stadt Düsseldorf steht zwischen den Fronten. Einerseits braucht die wachsende Landeshauptstadt dringend Wohnraum und Gewerbeflächen, andererseits will sie bestehende Quartiere schützen. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) hat den Bürgern zugesichert, ihre Bedenken ernst zu nehmen.
Besonders pikant: Der Investor hat bereits angekündigt, notfalls den Rechtsweg zu beschreiten. «Wir haben einen rechtsgültigen Bebauungsplan», betont Unternehmenssprecher Michael Schmidt.
Die nächsten Wochen werden entscheidend für die Zukunft von Lichtenbroich. Die Anwohner planen weitere Proteste, während die Stadtplanung an einem Kompromiss arbeitet. In Düsseldorf zeigt sich einmal mehr, wie schwierig der Ausgleich zwischen Wachstum und Lebensqualität ist.