Köln erlebt am Wochenende einen kulturellen Ansturm, wie ich ihn seit den Festwochen 2022 nicht mehr gesehen habe. Über 100.000 Besucher werden bei den «Kölner Kulturtagen» erwartet, die ab morgen die Innenstadt in eine riesige Freiluftbühne verwandeln. Die Veranstaltung vereint lokale Künstler und internationale Stars – und das komplett kostenfrei.
«Wir wollen Kultur wieder für alle zugänglich machen», erklärt Festivalleiterin Martina Weber. Vor dem Dom proben bereits Tänzerinnen und Tänzer für die Eröffnungsshow, während Techniker die letzten Bühnen aufbauen. In Zeiten steigender Eintrittspreise ist das kostenlose Angebot ein deutliches Statement.
Besonders bemerkenswert: Die starke Beteiligung der Kölner Veedel. Jeder Stadtbezirk präsentiert sich mit eigenen Programmpunkten. In Ehrenfeld verwandeln sich leerstehende Ladenlokale in temporäre Galerien, während in Nippes ein Mitmach-Orchester alle einlädt, die jemals ein Instrument gespielt haben.
Bei meinem Rundgang durch die Stadt bemerke ich, wie sich die Stimmung bereits verändert hat. «Das tut unserer Stadt gut», sagt Kioskbesitzer Heinz Schmitz. «Nach den wirtschaftlich schwierigen Jahren brauchen wir wieder Begegnungen und Lebensfreude.»
Die lokale Wirtschaft hofft auf positive Impulse. Laut IHK Köln könnte der Umsatz im Einzelhandel während der Kulturtage um bis zu 15 Prozent steigen. Selbst das Wetter spielt mit: Die Meteorologen versprechen sonnige 25 Grad.
Was bleibt, wenn die Bühnen wieder abgebaut sind? «Vielleicht ein neues Bewusstsein dafür, wie wichtig Kultur für das Zusammenleben ist», meint Weber. Und genau das wäre vielleicht der wertvollste Gewinn für unsere Stadt.