In Berlin-Kreuzberg eskalierte am Donnerstagabend ein Streit, als ein 35-jähriger Mann vor einem Restaurant in der Oranienstraße angeschossen wurde. Die Täter – zwei Männer im Alter von 36 und 38 Jahren – feuerten mehrere Schüsse auf das Opfer und flüchteten anschließend. Die Polizei Berlin rückte mit einem Großaufgebot an und sperrte den Tatort weiträumig ab.
Der Verletzte wurde mit Schusswunden an Arm und Bein ins Krankenhaus gebracht. Nach ersten Erkenntnissen besteht keine Lebensgefahr. Die Ermittler konnten die beiden Tatverdächtigen bereits identifizieren, wie ein Polizeisprecher bestätigte: «Wir kennen die mutmaßlichen Täter und fahnden mit Hochdruck nach ihnen.«
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich beobachtet, wie sich die Stimmung in Teilen Kreuzbergs verändert hat. Wo früher vor allem verbale Auseinandersetzungen stattfanden, greifen Konfliktparteien heute schneller zu Waffen. Anwohnerin Melanie K. (42) berichtet: «Ich habe die Schüsse gehört und mich sofort auf den Boden gelegt. Das ist nicht mehr das Kreuzberg, in dem ich aufgewachsen bin.«
Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Die Ermittler vermuten jedoch eine Auseinandersetzung im Milieu der organisierten Kriminalität. Der Vorfall reiht sich ein in eine beunruhigende Serie von Gewalttaten mit Schusswaffen in Berlin. Die Frage bleibt: Kann die Stadt dieser Entwicklung etwas entgegensetzen, oder müssen sich die Menschen mit einer neuen Normalität arrangieren?