Die jüngsten Gewaltvorfälle in Berlin haben viele Menschen verunsichert. Trotz der Häufung von Schießereien und Messerstechereien gibt es laut Berliner Polizei und Staatsanwaltschaft jedoch keine Anzeichen für einen Bandenkrieg in der Hauptstadt. Die Behörden erklärten am Donnerstag, dass die Taten zwar teilweise von Angehörigen krimineller Strukturen verübt wurden, diese jedoch nicht systematisch zusammenhängen.
«Wir haben es mit einer ernsten Lage zu tun, aber nicht mit einem flächendeckenden Krieg zwischen Banden», erklärt Oberstaatsanwalt Ralph Knispel bei einer Pressekonferenz. Die Behörden registrierten in diesem Jahr bislang 20 Taten mit Schusswaffen oder Messern im öffentlichen Raum. Nur in vier Fällen gebe es Verbindungen zur organisierten Kriminalität.
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich immer wieder beobachtet, wie schnell nach Gewalttaten der Ruf nach härteren Gesetzen laut wird. Auch diesmal fordern Politiker strengere Waffenkontrollen. Die Berliner Polizei führt bereits verstärkt Kontrollen in bestimmten Stadtgebieten durch.
Betroffene Anwohner zeigen sich dennoch beunruhigt. «Wenn nachts Schüsse fallen, fragst du dich schon, ob deine Kinder noch sicher sind», berichtet Anwohnerin Sabine Müller aus Neukölln. Die Polizeigewerkschaft fordert derweil mehr Personal, um die Präsenz in Problembezirken zu erhöhen.
Die aktuellen Zahlen zeigen zwar keinen dramatischen Anstieg der Gewaltkriminalität in Berlin, aber die öffentliche Wahrnehmung ist eine andere. Was bleibt, ist die Frage: Wie kann das Sicherheitsgefühl der Berliner wiederhergestellt werden, wenn die bloße Statistik nicht überzeugt?