Ein 28-jähriger Häftling ist heute Morgen aus dem Amtsgericht in Düsseldorf-Oberbilk entkommen. Der Mann war wegen Körperverletzung und Drogenhandels angeklagt und sollte einem Haftrichter vorgeführt werden. Die Polizei fahndet seit 10:30 Uhr mit einem Großaufgebot nach dem Flüchtigen, der als gefährlich eingestuft wird.
Was mich an diesem Fall besonders alarmiert: Der Mann konnte offenbar während eines Toilettengangs entkommen, als die Handschellen kurzzeitig gelöst wurden. Ein Fehler, den ich in meiner Berichterstattung über Justizwesen schon mehrfach beobachtet habe. Die Sicherheitsprotokolle scheinen nicht konsequent genug umgesetzt worden zu sein.
«Es handelt sich um einen Wiederholungstäter, der bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten ist», erklärte Polizeisprecher Michael Greven gegenüber den Medien. Die Fahndung konzentriert sich derzeit auf den Stadtteil Oberbilk und angrenzende Bereiche. Anwohner werden gebeten, verdächtige Personen zu melden, aber nicht selbst einzugreifen.
Die Polizei hat ein Einsatzteam von mehr als 50 Beamten zusammengezogen. Auch ein Hubschrauber kreist seit dem Vormittag über dem Gebiet. In sozialen Medien berichten Anwohner von Straßensperren und Kontrollen. «Die ganze Gegend ist voller Polizei», schreibt ein Nutzer auf Twitter.
Dieser Vorfall wirft erneut Fragen zur Sicherheit in Gerichten auf. Erst im vergangenen Jahr entkam ein Gefangener aus dem Landgericht in Hamburg – ähnliches Szenario, ähnliche Sicherheitslücke. Mehr dazu auf der Webseite der Polizei Düsseldorf.
Die Menschen in Oberbilk sind verunsichert. Bei einem Gespräch vor Ort sagte mir eine Anwohnerin: «Man fühlt sich nicht mehr sicher, wenn sowas passieren kann.» Ob der Gefangene gefasst wird? Die nächsten Stunden werden entscheidend sein.