Der geplante Ausbau der A1 in Hamburg steht in der Kritik. Umweltverbände haben heute eine Petition gegen das Verkehrsprojekt vorgelegt, die bereits über 5.000 Unterschriften zählt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bezeichnet das Vorhaben als «aus der Zeit gefallen» und warnt vor massiven Eingriffen in das Naturschutzgebiet Billetal.
Was vor zwanzig Jahren noch als Lösung gegen den Verkehrskollaps galt, erscheint heute vielen als Schritt in die falsche Richtung. Die Pläne sehen vor, die A1 zwischen dem Kreuz Hamburg-Ost und Hamburg-Süd von derzeit sechs auf acht Spuren zu erweitern. Kostenpunkt: rund 150 Millionen Euro. Die Bauarbeiten könnten bereits 2025 beginnen.
«Mehr Straßen führen zu mehr Verkehr, das ist längst wissenschaftlich belegt», erklärt Martin Weber vom BUND Hamburg. Ich habe mit ihm am Rand des Billetals gestanden, wo künftig Baumaschinen auffahren sollen. Die Sorge um den Verlust an Biodiversität steht ihm ins Gesicht geschrieben.
Die Hamburgische Verkehrsbehörde verteidigt das Projekt hingegen als «notwendige Maßnahme zur Stauvermeidung». Sprecherin Claudia Neumann betont: «Wir können die Verkehrsströme nicht einfach ignorieren, auch wenn wir parallel den ÖPNV ausbauen.»
Anwohner wie Karin Meier aus Billstedt sehen das anders. «In unserem Viertel leiden wir schon jetzt unter dem Lärm. Mehr Spuren bedeuten noch mehr Belastung.» Bei meinen Recherchen in der Nachbarschaft höre ich diese Bedenken immer wieder.
Wohin steuert unsere Verkehrspolitik? Während europaweit Städte den Autoverkehr zurückdrängen, setzt Hamburg weiter auf Straßenausbau. Die Entscheidung über die A1-Erweiterung fällt in den kommenden Monaten. Sie wird zeigen, ob Hamburg an alten Verkehrskonzepten festhält oder neue Wege einschlägt.