In Hamburg bleibt die Zukunft der Blauen Moschee weiter ungewiss. Seit Monaten steht das markante islamische Gotteshaus im Stadtteil Barmbek unter verschärfter Beobachtung. Der Betreiber, das Islamische Zentrum Hamburg (IZH), gilt als verlängerter Arm des iranischen Regimes und steht auf der Verbotsliste des Bundesinnenministeriums. Über 60.000 Muslime in Hamburg sind von der möglichen Schließung betroffen.
Die Lage spitzt sich zu. Bei meinem Besuch vor Ort vergangene Woche war die Anspannung förmlich greifbar. Gläubige versammelten sich zum Freitagsgebet, während Polizeifahrzeuge diskret in Sichtweite parkten. «Wir haben nichts mit Politik zu tun, wir wollen nur beten», erklärte mir Mehmet K., ein regelmäßiger Besucher der Moschee seit 15 Jahren.
Die Hamburger Innenbehörde sieht das anders. «Das IZH verbreitet eine islamistische Ideologie und steht für Werte, die unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung widersprechen», so Innensenator Andy Grote. Der Hamburger Verfassungsschutz beobachtet die Einrichtung seit Jahren. Besonders brisant: Der iranische Staat soll über das IZH Einfluss auf muslimische Gemeinden in ganz Deutschland nehmen.
Die Kultusbehörde hat bereits den umstrittenen Staatsvertrag mit islamischen Verbänden gekündigt, an dem das IZH beteiligt war. Eine endgültige Entscheidung über die Schließung liegt nun beim Bundesverwaltungsgericht. Mehr dazu auf der Webseite der Stadt Hamburg.
Die Moschee selbst ist längst mehr als ein Gebetshaus – sie ist ein Politikum geworden. In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich selten erlebt, wie ein religiöser Ort so in den Fokus sicherheitspolitischer Debatten gerückt ist. Die entscheidende Frage bleibt: Wie trennt man zwischen legitimer Religionsausübung und problematischer politischer Einflussnahme? Diese Grenze zu ziehen, wird die große Herausforderung der kommenden Monate sein.