Bei einer pro-palästinensischen Demonstration in Berlin-Neukölln kam es gestern Abend zu gewaltsamen Ausschreitungen und Festnahmen. Rund 3.000 Menschen versammelten sich trotz Verbots mehrerer Kundgebungen, wie die Polizei mitteilte. Die Einsatzkräfte sprachen von einer «höchst dynamischen Lage» in der Sonnenallee und umliegenden Straßen.
«Wir mussten mehrfach Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzen, nachdem Demonstranten Steine und Flaschen auf unsere Beamten warfen», erklärte ein Polizeisprecher vor Ort. Mindestens 23 Polizisten wurden verletzt, über 70 Personen vorläufig festgenommen. Die genauen Zahlen werden noch ermittelt.
Die Versammlung war nicht angemeldet. Teilnehmer riefen Parolen wie «Free Palestine» und schwenkten palästinensische Flaggen. Einige zeigten verbotene Hamas-Symbole, was zu sofortigem Einschreiten der Einsatzkräfte führte.
Eine Anwohnerin berichtete mir: «Es ist erschreckend. Viele hier im Kiez wollen einfach nur friedlich ihre Meinung äußern, aber einige Chaoten nutzen das aus.» Diese Spaltung spüre ich bei meinen Recherchen in Neukölln immer wieder – zwischen legitimen politischen Anliegen und gewaltbereiten Randalierern.
Berlins Innensenatorin Iris Spranger verurteilte die Gewalt scharf: «Das Demonstrationsrecht ist ein hohes Gut, aber wer Gewalt ausübt, stellt sich außerhalb dieses Rechts.»
Die Berliner Polizei bleibt in erhöhter Alarmbereitschaft. Weitere Demonstrationen sind angekündigt, doch die Behörden prüfen Verbote. In diesen aufgeheizten Zeiten braucht Berlin vor allem eines: Dialog statt Gewalt. Doch wie dieser aussehen kann, darauf hat bislang niemand eine überzeugende Antwort.