Am Freitagabend entgleiste eine Straßenbahn der Linie 2 am Dresdner Postplatz, was zu erheblichen Behinderungen im öffentlichen Nahverkehr führte. Der Vorfall ereignete sich gegen 19:30 Uhr an der Kreuzung zum Wallstraßentunnel. Nach ersten Informationen der Dresdner Verkehrsbetriebe gab es keine Verletzten, aber zahlreiche Fahrgäste mussten die Bahn verlassen.
Besonders ärgerlich für viele Dresdner: Der Unfall passierte mitten im Feierabendverkehr, als tausende Menschen auf dem Heimweg waren. «Wir mussten sofort mehrere Linien umleiten», erklärt Andreas Schmidt, Sprecher der DVB. Die Linien 1, 2 und 4 wurden über die Marienbrücke geführt, während die Linien 8, 9 und 11 über den Pirnaischen Platz umgeleitet wurden.
Als ich am Unfallort eintraf, hatte sich bereits eine Traube von Menschen gebildet – viele mit ratlosen Gesichtern, die Smartphones in der Hand, auf der Suche nach Alternativrouten. Eine ältere Dame meinte kopfschüttelnd: «Das ist jetzt schon die zweite Entgleisung in diesem Jahr. Da muss doch was nicht stimmen mit den Gleisen.»
Techniker der Verkehrsbetriebe arbeiteten bis tief in die Nacht, um die Bahn wieder einzugleisen. Ein spezieller Kran wurde angefordert, um das Fahrzeug anzuheben. «Die Ursache könnte ein technischer Defekt an der Weiche sein», vermutet ein Mitarbeiter vor Ort. Eine genaue Untersuchung steht jedoch noch aus.
Der Vorfall zeigt die Anfälligkeit des eng getakteten Nahverkehrssystems in der sächsischen Landeshauptstadt. Für Pendler und Anwohner bedeutete die Störung Umwege und Wartezeiten bis zu 45 Minuten. Erst gegen 1 Uhr nachts konnte der reguläre Betrieb wieder aufgenommen werden. Die DVB haben angekündigt, die Gleisanlagen am Postplatz nun verstärkt zu überprüfen. So schnell wird der Schreck aber bei vielen Fahrgästen nicht vergessen sein – mein Taxifahrer auf dem Heimweg nach Hamburg brachte es auf den Punkt: «Da hat die Bimmel mal wieder Tango getanzt.»