Hunderte Menschen versammelten sich am Sonntagnachmittag in Berlin-Kreuzberg zur «Queers for Palestine»-Demonstration. Was als bunte Demo für LGBTQ+-Rechte und Palästina-Solidarität begann, endete bereits nach wenigen Minuten. Die Berliner Polizei löste die Versammlung auf, nachdem verbotene Parolen wie «From the river to the sea, Palestine will be free» gerufen wurden.
Die Stimmung am Kottbusser Tor war zunächst friedlich. Doch als die ersten Sprechchöre ertönten, schritten die Einsatzkräfte ein. «Wir mussten handeln, da diese Parole als Aufruf zur Beseitigung des Staates Israel interpretiert werden kann», erklärte ein Polizeisprecher vor Ort. Nach mehrfachen Aufforderungen, die Parolen zu unterlassen, folgte die Auflösung durch die Beamten.
Für die Teilnehmenden kam das Ende überraschend. «Wir wollten lediglich auf die schwierige Lage der queeren Gemeinschaft in Gaza aufmerksam machen», sagte Sarah K., eine der Organisatorinnen. Einige Demonstrierende reagierten mit Unverständnis, andere zogen friedlich ab.
Seit dem Hamas-Terror vom 7. Oktober und dem folgenden Gaza-Krieg sind pro-palästinensische Demonstrationen in Deutschland ein politisches Minenfeld. Während des Christopher Street Days vergangene Woche in Berlin kam es bereits zu Konflikten zwischen verschiedenen Gruppen innerhalb der LGBTQ+-Community.
Als ich am Kottbusser Tor stand, konnte ich die Frustration vieler junger Menschen spüren. Seit meiner Zeit als Lokaljournalistin in Baden-Württemberg erlebe ich, wie komplex und emotional aufgeladen dieser Konflikt auch in Deutschland ist.
Die Polizei ermittelt nun wegen Verstößen gegen Versammlungsauflagen. Die Veranstalter kündigten bereits weitere Aktionen an. Die Frage bleibt: Wie kann ein friedlicher Dialog in aufgeheizten Zeiten gelingen? In Berlins multikulturellem Neukölln suchen viele Menschen genau darauf eine Antwort.