In Essen ereignete sich gestern Nachmittag ein beunruhigender Vorfall, der die wachsenden Spannungen im Straßenverkehr aufzeigt. Eine 32-jährige Frau wurde auf ihrem E-Scooter an der Kreuzung Frohnhauser Straße/Berliner Straße von einem BMW-Fahrer abgedrängt und erlitt Verletzungen. Der Autofahrer flüchtete, ohne anzuhalten. Die Polizei Essen hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht dringend Zeugen des Vorfalls.
Laut Augenzeugenberichten fuhr die Frau vorschriftsmäßig auf dem Radweg, als der dunkle BMW beim Abbiegen ihre Vorfahrt missachtete. «Der Fahrer hat nicht einmal gebremst, sondern ist einfach weitergefahren, als wäre nichts geschehen», berichtet eine Passantin, die sofort Erste Hilfe leistete. Die Verletzte wurde mit Schürfwunden und dem Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht.
Die Unfallzahlen mit E-Scootern in Essen haben sich seit letztem Jahr verdoppelt. Was mich bei meinen Recherchen in der Stadt besonders beunruhigt: Die Konflikte zwischen verschiedenen Verkehrsteilnehmern nehmen spürbar zu. «Wir sehen eine gefährliche Mischung aus Unkenntnis der Verkehrsregeln und mangelnder Rücksichtnahme», erklärt Verkehrsexperte Michael Weiler vom ADAC Nordrhein.
In der Essener Innenstadt habe ich selbst beobachtet, wie E-Scooter-Fahrer oft zwischen verschiedenen Verkehrsflächen wechseln müssen – ein Sicherheitsrisiko, das die Stadtplanung bisher nicht ausreichend berücksichtigt. Die Polizei Essen verstärkt nun ihre Kontrollen und plant Präventionskampagnen.
Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen moderner Mobilität in unseren Städten. Während die Verkehrswende neue Fortbewegungsmittel bringt, hinkt die Infrastruktur hinterher. Werden wir als Gesellschaft diese Lücke schließen können, bevor weitere Menschen zu Schaden kommen? Die Antwort liegt nicht nur bei der Politik, sondern bei jedem Einzelnen von uns auf der Straße.