Die Münchner SPD stellt sich für die Zukunft auf. Beim Parteitag am Wochenende haben die Sozialdemokraten ihre Schwerpunkte für die Kommunalwahl 2026 festgelegt. Im Mittelpunkt: bezahlbares Wohnen und wirtschaftliche Stabilität für die Landeshauptstadt. Oberbürgermeister Dieter Reiter machte deutlich, dass er trotz angespannter Haushaltslage an zentralen sozialen Projekten festhalten will.
«München darf nicht zur Stadt der Reichen werden», betonte Reiter in seiner Rede vor den Delegierten. Laut aktuellen Zahlen des Münchner Mietspiegels sind die Wohnkosten in den vergangenen zwei Jahren um durchschnittlich 21 Prozent gestiegen – eine Entwicklung, die viele Familien an ihre Grenzen bringt.
Die Partei will den kommunalen Wohnungsbau weiter ausbauen. Mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG plant sie, jährlich mindestens 1.500 neue bezahlbare Wohnungen zu schaffen. «Wir halten am Ziel der sozialgerechten Bodennutzung fest», erklärte die Vorsitzende der Münchner SPD, Anne Hübner. «Investoren müssen weiterhin ihren Beitrag zum sozialen Wohnungsbau leisten.»
Beim Thema Wirtschaft setzt die SPD auf die Stärkung des Mittelstands. Ein neues Förderprogramm soll kleine und mittlere Unternehmen bei der digitalen Transformation unterstützen. Besonders im Handwerk und im Einzelhandel will die Partei gegensteuern, nachdem in der Innenstadt zuletzt immer mehr traditionelle Geschäfte schließen mussten.
Ich habe beobachtet, wie sich in den vergangenen Jahren die Münchner Stadtgesellschaft verändert hat. Wo früher kleine Läden das Straßenbild prägten, dominieren heute oft internationale Ketten. Diese Entwicklung beschäftigt viele Münchnerinnen und Münchner, mit denen ich gesprochen habe.
Die Partei will zudem den öffentlichen Nahverkehr stärken. Die U-Bahn-Erweiterungen und der Ausbau der Tramlinien haben Priorität, trotz Finanzierungsfragen. «Mobilität ist eine soziale Frage», betonte Stadtrat Christian Köning.
Was bedeutet das für die Zukunft Münchens? Die SPD versucht, zwischen notwendigen Sparmaßnahmen und sozialen Versprechen zu balancieren. Ob dieser Spagat gelingt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Die Frage bleibt: Kann München seinen Charakter als lebenswerte Stadt für alle bewahren, oder driftet es weiter auseinander?