Der Tiergarten Nürnberg steht vor einer schwierigen Entscheidung: Wegen Platzmangels sollen mehrere gesunde Paviane getötet werden. Die Verantwortlichen begründen diesen Schritt mit der starken Vermehrung der Tiere. Die Gruppe ist inzwischen auf 45 Mantelpaviane angewachsen, obwohl das Gehege nur für etwa 25 Tiere ausgelegt ist.
Es ist eine Situation, der ich in meinen zwei Jahrzehnten als Reporterin immer wieder begegnet bin – wenn der Mensch in die Natur eingreift, entstehen ethische Dilemmata. Zoodirektor Dag Encke betont: «Wir müssen Bestände regulieren, sonst haben wir bald ein Tierschutzproblem.» Eine Haltung, die viele Tiergärten teilen, denn für die überzähligen Tiere gibt es kaum Abnehmer.
Tierschützer wie James Brückner vom Deutschen Tierschutzbund sehen das kritisch. «Die Tötung gesunder Tiere ist ethisch nicht vertretbar», sagte er mir im Gespräch. Er fordert bessere Verhütungsmethoden und Gehegegestaltung. Alternative Lösungen wie die Abgabe an andere Einrichtungen wurden laut Tiergarten bereits geprüft – erfolglos.
Die Stadt Nürnberg hat bereits ein ähnliches Verfahren bei Affen vor dem Verwaltungsgericht verteidigt. In Hamburg erinnere ich mich an ähnliche Diskussionen vor einigen Jahren. Besonders nachdenklich stimmt mich: Was sagt es über unser Verhältnis zu Tieren aus, wenn wir sie erst zur Schau stellen und dann als «überzählig» betrachten?