Ein schweres Zugunglück hat am Freitagabend die Gemeinde Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg erschüttert. Ein Regionalzug entgleiste auf der Strecke zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall-Hessental, nachdem er offenbar in einen Erdrutsch geraten war. Nach ersten Informationen gibt es mehrere Verletzte, darunter auch Schwerverletzte. Die genaue Zahl steht noch nicht fest.
«Wenn der Lokführer einen Erdrutsch sieht, ist es meist schon zu spät zum Bremsen», erklärt Bahnexperte Karl Wenzel, den ich seit meinen Anfangsjahren als Reporterin kenne. Die Deutsche Bahn hat den Streckenabschnitt sofort gesperrt und einen Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Bergungsarbeiten laufen auf Hochtouren.
Die Region wurde in den vergangenen Tagen von starken Regenfällen heimgesucht. Laut Deutschem Wetterdienst fielen in Teilen Baden-Württembergs bis zu 80 Liter pro Quadratmeter. «Solche Wassermassen können Bahndämme unterspülen und destabilisieren», sagt Geologin Dr. Sabine Müller vom Landesamt für Geologie.
Vor Ort ist die Anteilnahme groß. In der kleinen Gemeindehalle haben Anwohner spontan eine Versorgungsstation für Einsatzkräfte eingerichtet. Als ich am Unglücksort eintraf, konnte ich die enormen Herausforderungen für die Rettungskräfte sehen – das unwegsame Gelände macht die Bergungsarbeiten besonders schwierig.
Die Bahn überprüft nun alle vergleichbaren Streckenabschnitte in der Region. Die Frage, ob das Unglück hätte verhindert werden können, wird die Ermittlungen in den kommenden Wochen bestimmen. Experten fordern schon lange bessere Frühwarnsysteme für Naturgefahren an Bahnstrecken. Mehr dazu bei der Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes.