Die Ankündigung kam wie ein Paukenschlag: Donald Trump will bei seiner Rückkehr ins Weiße Haus Strafzölle von 10 Prozent auf alle Importe aus der EU verhängen, für chinesische Waren sogar 60 Prozent. Hier in Düsseldorf, wo viele exportorientierte Unternehmen sitzen, löst das Alarmstimmung aus. Fast 10 Prozent aller deutschen Exporte gehen in die USA – das waren 2023 Waren im Wert von 157 Milliarden Euro.
Besonders hart würde es die Autoindustrie treffen. BMW, Mercedes und Volkswagen exportieren jährlich Fahrzeuge im Wert von über 30 Milliarden Euro in die USA. «Ein Handelskrieg kennt nur Verlierer», warnt Martin Wansleben von der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Auch mittelständische Zulieferer, die oft im Schatten der großen Namen stehen, bangen um ihre Zukunft.
Als ich letzte Woche mit dem Geschäftsführer eines Maschinenbauers aus dem Rheinland sprach, wurde die Sorge greifbar: «Wir kalkulieren bereits mit verschiedenen Szenarien, aber die Unsicherheit frisst Investitionen auf.» Diese Zurückhaltung beobachte ich seit der Finanzkrise 2008 immer wieder – Planungssicherheit ist für Unternehmen Gold wert.
Die Bundesregierung setzt auf Verhandlungen und den Schulterschluss mit europäischen Partnern. «Wir müssen gemeinsam reagieren, nicht im nationalen Alleingang», betont Wirtschaftsminister Habeck. Die EU-Kommission prüft bereits Gegenmaßnahmen, will aber eine Eskalationsspirale vermeiden.
Was bedeutet das für uns alle? Höhere Preise für amerikanische Produkte sind wahrscheinlich, aber auch deutsche Waren könnten teurer werden, wenn Unternehmen ihre gestiegenen Kosten weitergeben. Und noch etwas sollte uns zu denken geben: In einer vernetzten Weltwirtschaft führen Handelskonflikte selten zu den erhofften Ergebnissen, sondern meist zu gegenseitiger Schwächung.