Hamburgs Umweltbehörde verzeichnet seit Jahresbeginn über 630 Anträge auf Entsiegelungszuschüsse – doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Grund ist das aufgestockte Förderprogramm «Grüne Adern», das jetzt bis zu 75 Prozent der Kosten übernimmt, wenn Grundstücksbesitzer Asphalt oder Beton gegen natürliche Böden tauschen.
«Der anhaltende Versiegelungstrend schadet unserem Stadtklima massiv», erklärt Umweltsenatorin Karin Martens beim gestrigen Pressetermin in Eimsbüttel. Dort wurde der «Goldene Spaten» an Familie Wegner verliehen, die ihren kompletten Hinterhof von Betonplatten befreit und in einen Gemeinschaftsgarten verwandelt hat.
Was auf den ersten Blick nach Symbolpolitik klingt, hat handfeste Vorteile: Entsiegelte Flächen können Regenwasser aufnehmen, statt es in die überlastete Kanalisation zu leiten. Bei den zunehmenden Starkregenereignissen ein wichtiger Puffer. «Jeder Quadratmeter zählt», betont Klimaforscher Dr. Thomas Reichelt vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht.
Besonders erfolgreich läuft das Programm in Stadtteilen mit älteren Wohngebieten. In Barmbek-Nord haben sich sogar Nachbarn zusammengeschlossen und mehrere angrenzende Grundstücke gemeinsam umgestaltet. Ich habe mir das Projekt angesehen – beeindruckend, wie schnell sich dort wieder Insekten und Vögel angesiedelt haben.
Die städtische Förderung gilt noch bis Ende 2026. Zeit genug also, den eigenen Garten oder Hinterhof zu überdenken. Schon kleine entsiegelte Flächen können übrigens die Temperatur in dicht bebauten Quartieren um bis zu 3 Grad senken. In Zeiten heißer Sommer ein Argument, das viele Hamburger überzeugt.
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