Die Sirenen schrillen über Hamburg – nicht wegen Sturmflut, sondern wegen Starkregen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat eine amtliche Unwetterwarnung für die Hansestadt und Umgebung herausgegeben. Bis Donnerstagabend können Niederschlagsmengen von 70 bis 120 Liter pro Quadratmeter niedergehen. Zum Vergleich: Im ganzen Juni fallen normalerweise etwa 80 Liter.
«In solchen Mengen wird der Regen zur ernsthaften Gefahr», warnt Meteorologe Thomas Klein vom DWD. Die Behörden sind in höchster Alarmbereitschaft. Bereits jetzt stehen erste Straßen unter Wasser, besonders in tiefer gelegenen Stadtteilen wie Hammerbrook und Wilhelmsburg. Die Hamburger Feuerwehr verzeichnete seit Mittwochmorgen über 80 wetterbedingte Einsätze.
Meine Kollegin berichtete mir gerade von der Situation am Hauptbahnhof: «Die Menschen stehen ratlos vor dem Eingang, viele ohne Regenschutz, während sich auf dem Vorplatz bereits kleine Seen bilden.» Besonders problematisch: Die bereits gesättigten Böden können kaum noch Wasser aufnehmen.
Die Verkehrsbetriebe reagieren mit Einschränkungen. «Wir müssen auf einzelnen U-Bahn-Strecken langsamer fahren, um die Sicherheit zu gewährleisten», erklärt HVV-Sprecherin Silke Müller. Bewohner in gefährdeten Gebieten sollten Kellerräume im Auge behalten und wertvolle Gegenstände in höhere Etagen bringen.
Der Starkregen stellt Hamburg auf eine harte Probe – ein Weckruf für die Infrastruktur einer Großstadt im Klimawandel. Denn was heute als «Jahrhundert-Ereignis» gilt, könnte morgen zur neuen Normalität werden. Die Frage ist nicht ob, sondern wie wir uns anpassen.