Die Entdeckung von rechtsextremen Schmierereien an gleich mehreren Stellen in Essen hat am Wochenende für Aufregung gesorgt. An der Friederikenstraße und am Baldeneysee wurden Hakenkreuze und NS-Parolen gesprüht. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht nach Zeugen, die zwischen Freitagabend und Samstagmorgen verdächtige Beobachtungen gemacht haben könnten.
«Es ist beunruhigend, wie dreist diese Symbole im öffentlichen Raum angebracht wurden», erklärt Polizeisprecher Thomas Weber. Die Täter müssen längere Zeit für ihre Schmierereien gebraucht haben – unbemerkt blieben sie trotzdem. Besonders betroffen ist der Bereich rund um den beliebten Baldeneysee, wo viele Essener am Wochenende ihre Freizeit verbringen.
Der Fund reiht sich in eine besorgniserregende Entwicklung ein. Das Bundesinnenministerium verzeichnete im vergangenen Jahr bundesweit über 24.000 rechtsextremistisch motivierte Straftaten – ein Anstieg um 12,9 Prozent.
«Jeder einzelne Vorfall ist einer zu viel», betont Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen. Die Stadt hat umgehend die Entfernung der Schmierereien veranlasst. Als ich gestern die gesäuberten Stellen besichtigte, war von den Symbolen nichts mehr zu sehen – zurück bleibt jedoch ein mulmiges Gefühl bei vielen Anwohnern.
Zivilcourage ist jetzt gefragt, meint auch Polizeisprecher Weber: «Wer solche Symbole entdeckt, sollte dies umgehend melden.» Der Essener Staatsschutz bittet um Hinweise unter der Rufnummer 0201-8290. Dass unsere offene Gesellschaft solche Vorfälle nicht unbeantwortet lassen darf, zeigt sich auch an der spontanen Mahnwache, die lokale Initiativen für Mittwochabend am Baldeneysee angekündigt haben.