Als ich gestern durch Jenas Straßen spazierte, fiel mir die spürbare Aufbruchstimmung in der Stadt auf. Die Lichtstadt bereitet sich auf ein besonderes Jubiläum vor: 2025 feiert Jena 800 Jahre Stadtrecht. Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, wie Oberbürgermeister Thomas Nitzsche bei einer Pressekonferenz am Mittwoch mitteilte.
«Wir wollen ein Stadtfest schaffen, das alle Jenaer verbindet und gleichzeitig Besucher aus ganz Deutschland anzieht», erklärte Nitzsche. Geplant sind über 200 Veranstaltungen, von Konzerten auf dem Marktplatz bis hin zu wissenschaftlichen Symposien, die die Bedeutung Jenas als Wissenschaftsstandort unterstreichen.
Die Stadt investiert dafür rund 3,5 Millionen Euro. Eine beachtliche Summe, die aber durch private Sponsoren und Fördermittel des Freistaats ergänzt wird. Besonders die lokale Wirtschaft zeigt sich engagiert. «Unser Stadtjubiläum ist eine einmalige Chance, Jena als modernen Innovations- und Lebensstandort zu präsentieren», betont Dr. Claudia Hillinger vom Förderverein Jena800.
Was mich bei meinen Recherchen beeindruckt: Jena verbindet seine historischen Wurzeln gekonnt mit dem Blick nach vorn. Die Stadt, die einst Schiller und Goethe inspirierte, ist heute ein Leuchtturm der Optik- und Technologiebranche. In meinen fast zwanzig Jahren als Journalistin habe ich wenige Orte erlebt, die diesen Spagat so überzeugend meistern.
Doch nicht alle Jenaer teilen die Euphorie. «Bei aller Feierlaune dürfen wir die drängenden Probleme wie Wohnraumknappheit und steigende Mieten nicht vergessen», mahnt Studierendenvertreter Max Weber. Eine berechtigte Sorge in einer Stadt, deren Beliebtheit auch Schattenseiten hat.
Bleibt die Frage: Wird das Jubiläum nur ein kurzes Aufflackern oder nachhaltig strahlen? Die Chancen stehen gut, dass Jena 2025 mehr als nur eine Party feiert – sondern den Grundstein für die nächsten erfolgreichen Jahrzehnte legt. Und vielleicht entdeckt dabei so mancher Besucher, warum diese Stadt am Saaleufer so viele Menschen in ihren Bann zieht.