Die Forderung des Grünen-Bundesvorsitzenden Félix Banaszak nach einer stärkeren Präsenz seiner Partei in Ostdeutschland hallt durch die politische Landschaft. Angesichts schwacher Umfragewerte und bevorstehender Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern drängt er auf mehr Sichtbarkeit vor Ort. Laut aktuellen Erhebungen liegen die Grünen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg deutlich unter der Fünf-Prozent-Hürde.
«Wir müssen raus aus dem Biotop der Universitätsstädte», forderte Banaszak im Deutschlandfunk. Die Grünen stünden vor der Herausforderung, auch jenseits ihrer urbanen Hochburgen Wählerinnen und Wähler zu erreichen. In Ostdeutschland zeigt sich diese Problematik besonders deutlich, wo die Partei seit Jahren mit geringen Zustimmungswerten kämpft.
Der Parteichef plädiert für mehr Präsenz auf Marktplätzen und bei Vereinsfesten, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Eine Strategie, die ich während meiner Recherchen in Baden-Württemberg schon oft beobachtet habe – dort funktioniert sie, doch im Osten scheint der Weg steiniger.
Bemerkenswert ist Banaszaks Selbstkritik: «Wir haben es nicht geschafft, ausreichend Vertrauen aufzubauen.» Er sieht einen zentralen Grund darin, dass die Partei zu oft als bevormundend wahrgenommen werde. Die Menschen müssten das Gefühl bekommen, dass die Grünen ihre Lebenswirklichkeit verstehen.
Ob die neue Strategie aufgeht, bleibt abzuwarten. Die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen im September werden zum Lackmustest. Eines steht fest: Der Osten bleibt für die Grünen eine politische Problemzone – und die Zeit für einen Kurswechsel drängt. Denn ohne ostdeutsche Stimmen wird es für die Partei schwer, bundesweit ihren Einfluss zu behaupten.