Der Schäftlarner Berg bereitet den Menschen im Süden von München derzeit zusätzliche Nervenproben. Seit Montag ist die vielbefahrene Staatsstraße 2071 zwischen Schäftlarn und Hohenschäftlarn vollständig gesperrt. Grund sind dringend notwendige Sanierungsarbeiten an der in die Jahre gekommenen Fahrbahn. Nach Angaben des Landratsamts München wird die Sperrung voraussichtlich bis Ende Oktober andauern – und das bedeutet erhebliche Umwege für Pendler und Anwohner.
Die Umleitung führt nun über Icking, Wolfratshausen und Straßlach, was den täglichen Weg für viele um bis zu 25 Minuten verlängert. Besonders betroffen sind die rund 3.500 Pendler, die täglich diese Strecke nutzen. In den ersten Tagen bildeten sich bereits lange Staus an den Knotenpunkten der Umleitungsstrecke. «Wir haben keine andere Wahl, als die Arbeiten jetzt durchzuführen«, erklärt Markus Hohentanner vom Staatlichen Bauamt Freising. «Die Straße weist so starke Schäden auf, dass eine Teilsperrung nicht ausreicht.»
Bei meinem Besuch vor Ort konnte ich beobachten, wie Anwohner kreative Lösungen finden: Viele haben Fahrgemeinschaften gebildet oder sind aufs Rad umgestiegen. Einige lokale Unternehmen haben temporär flexible Arbeitszeiten eingeführt. Besonders hart trifft es allerdings die Gewerbetreibenden in Schäftlarn. Bäckermeisterin Johanna Wiese berichtet: «Seit der Sperrung haben wir 30 Prozent weniger Kunden. Wenn das bis Oktober so weitergeht, wird es kritisch.«
Für die Gemeinde Schäftlarn bedeutet die Sperrung einen schwierigen Balanceakt zwischen notwendiger Infrastrukturmodernisierung und wirtschaftlichen Einbußen. Bürgermeister Christian Fürst fordert mehr Unterstützung vom Landkreis: «Nach der Fertigstellung brauchen wir ein besseres Konzept für den Durchgangsverkehr.» Die Frage bleibt: Wie lange werden die Menschen die Geduld bewahren, wenn der Herbst kommt und mit ihm möglicherweise witterungsbedingte Verzögerungen der Bauarbeiten?
Mehr Informationen zur aktuellen Verkehrslage gibt es auf der Website des Landratsamts München.