Die Stadt Köln hat gestern ohne Vorankündigung einen Teil der Domplatte gesperrt. Zwischen Römisch-Germanischem Museum und Domtreppe wurden Absperrgitter aufgestellt, nachdem bei Routinekontrollen erhebliche Bauschäden festgestellt wurden. Laut städtischem Pressesprecher Thomas Müller bestehe «akute Einsturzgefahr» in Teilbereichen der Betonkonstruktion. Etwa 500 Quadratmeter der beliebten Fläche sind nun für den Publikumsverkehr gesperrt.
Die Domplatte, täglich von tausenden Touristen und Einheimischen frequentiert, zeigt nach fast 50 Jahren deutliche Alterungserscheinungen. «Die Bewehrung im Beton ist an mehreren Stellen freigelegt und stark korrodiert», erklärt Statikerin Petra Neumann. Die Schäden seien bei früheren Sanierungen übersehen worden oder neu entstanden.
Ich erinnere mich noch an die letzte Teilsanierung 2019. Schon damals gab es Diskussionen über den Zustand des gesamten Areals. Besonders für die anliegenden Geschäfte ist die Sperrung problematisch. «Wir verlieren mindestens 30 Prozent unserer Laufkundschaft», beklagt Klaus Weber vom Dom-Souvenirladen.
Die Bezirksvertretung Innenstadt hat für kommende Woche eine Sondersitzung anberaumt. Der Sanierungsaufwand wird auf mindestens zwei Millionen Euro geschätzt, die Arbeiten könnten bis zu acht Monate dauern. Für den Kölner Dom, das meistbesuchte Wahrzeichen Deutschlands, bedeutet dies eine weitere Herausforderung neben den laufenden Restaurierungsarbeiten.
Was bleibt, ist die Frage nach dem Zustand anderer öffentlicher Flächen in der Stadt. Köln ist nicht die einzige Kommune, die mit maroder Infrastruktur kämpft – aber vielleicht eine, bei der es besonders sichtbar wird.