In Hamburg-Winterhude haben Angehörige am Sonntagmittag einen toten Verwandten in seiner Wohnung entdeckt. Der 65-jährige Mann lag leblos hinter dem Fenster seiner Wohnung an der Sierichstraße. Nach Polizeiangaben soll der Verstorbene bereits seit mehreren Tagen tot gewesen sein. Die Beamten wurden gegen 13:30 Uhr alarmiert und leiteten umgehend Ermittlungen ein.
Die besorgten Familienmitglieder hatten ihren Angehörigen mehrere Tage nicht erreichen können und beschlossen, nach ihm zu sehen. Von außen konnten sie den leblosen Körper hinter dem Fenster erkennen und alarmierten sofort die Einsatzkräfte. «Bei unklaren Todesfällen prüfen wir standardmäßig, ob ein Fremdverschulden vorliegt«, erklärte eine Polizeisprecherin auf Nachfrage.
Die Feuerwehr musste die Wohnungstür öffnen, da kein Schlüssel verfügbar war. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. Nach ersten Erkenntnissen deutet nichts auf ein Verbrechen hin, die Todesursache bleibt jedoch zunächst ungeklärt. Ein Bewohner des Mehrfamilienhauses berichtet: «Ich habe ihn kaum gekannt, er lebte sehr zurückgezogen. Dass sowas hier passiert, ist erschütternd.«
Solche tragischen Fälle habe ich in meiner Zeit als Reporterin in Hamburg leider mehrfach erlebt. Besonders in einer Großstadt wie Hamburg, wo viele Menschen allein leben, kommt es immer wieder vor, dass Verstorbene erst nach Tagen entdeckt werden. Die Kriminalpolizei hat die Wohnung für weitere Untersuchungen versiegelt.
In einer zunehmend vereinzelten Gesellschaft sollten wir aufmerksamer für unsere Nachbarn sein. Besonders bei älteren oder alleinstehenden Menschen kann regelmäßiger Kontakt im Ernstfall Leben retten – oder zumindest dafür sorgen, dass niemand unbemerkt und einsam stirbt. Wann haben Sie das letzte Mal bei Ihrem Nachbarn geklingelt?