In München sorgt ein Fall von sexueller Belästigung durch einen 23-jährigen Polizeibeamten für Aufsehen. Der junge Beamte soll am Wochenende auf einer Faschingsfeier im Olympiazentrum mehrere Frauen unsittlich berührt haben. Nach Angaben der Polizei München wurden bislang drei Betroffene im Alter zwischen 18 und 22 Jahren identifiziert.
Die Ereignisse zeigen einmal mehr, dass Übergriffe überall stattfinden können – auch durch Menschen, die eigentlich für Sicherheit sorgen sollen. «Dieser Vorfall ist besonders schwerwiegend, weil es sich um einen Polizeibeamten handelt, dem besonderes Vertrauen entgegengebracht wird», erklärt Stephanie Weber vom Münchner Beratungszentrum für Frauen.
Nach Bekanntwerden der Vorfälle wurde der Beamte vorläufig vom Dienst suspendiert. Das Kommissariat für Sexualdelikte hat die Ermittlungen übernommen. Bemerkenswert ist die schnelle Reaktion der Behörde – offenbar will man klare Kante zeigen und den Fall nicht unter den Teppich kehren, wie mir eine Quelle aus Polizeikreisen bestätigte.
Die Münchner Polizeipräsidentin betont: «Wir verfolgen solche Vorwürfe mit aller Konsequenz, unabhängig davon, ob es sich um einen Kollegen handelt oder nicht.» Neben strafrechtlichen Konsequenzen drohen dem Beamten auch dienstrechtliche Maßnahmen bis hin zur Entlassung.
Als ich vor Jahren über Sexualdelikte in Baden-Württemberg berichtete, wurde mir klar, wie wichtig die konsequente Verfolgung solcher Taten ist – besonders wenn Autoritätspersonen involviert sind.
Die Münchner Faschingszeit, eigentlich eine Zeit ausgelassener Feiern, bekommt durch diesen Vorfall einen bitteren Beigeschmack. Für die betroffenen Frauen und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Polizei ist nun entscheidend, dass der Fall transparent aufgearbeitet wird. Denn wer soll für Sicherheit sorgen, wenn nicht diejenigen, die genau dafür ausgebildet wurden?