Als ich vergangene Woche im Stadion an der Hafenstraße war, konnte ich sie förmlich spüren – die Sorgenfalten der RWE-Fans rund um die Stürmerposition. Und die sind nicht unbegründet: Mit Leonardo Vonic, Moussa Doumbouya und Ron Berlinski hat Rot-Weiss Essen aktuell nur drei echte Mittelstürmer im Kader. Eine dünn besetzte Position, die bei Verletzungen schnell zum Problem werden könnte.
Marcus Steegmann, der Sportdirektor des Drittligisten, zeigt sich allerdings erstaunlich gelassen. Im Gespräch mit der WAZ erklärte er: «Wir beobachten den Markt natürlich permanent und schauen, ob es Optionen gibt, die uns weiterbringen können. Aber wir werden keinen Transfer um des Transfers willen machen.» Eine Haltung, die durchaus Sinn ergibt, wenn man den aktuellen Transfermarkt betrachtet.
Interessanterweise hat RWE mit den vorhandenen Stürmern bisher ordentlich getroffen. Besonders der 20-jährige Vonic konnte mit sechs Toren in der laufenden Saison überzeugen. Doumbouya steuerte immerhin drei Treffer bei, während Berlinski noch auf seinen ersten Saisontreffer wartet. Die aktuelle Quote von neun Toren durch die Mittelstürmer kann sich in der 3. Liga durchaus sehen lassen.
Trotzdem bleibt die Frage: Wie viel Risiko will RWE eingehen? Der Transfermarkt bietet im Winter oft weniger Qualität zu höheren Preisen. «Wenn wir etwas machen, dann muss es passen – sportlich wie finanziell», betont Steegmann. Dies zeigt den Balanceakt, den kleinere Profiklubs heutzutage bewältigen müssen: zwischen sportlichen Ambitionen und wirtschaftlicher Vernunft. Die RWE-Fans werden gespannt beobachten, ob in den kommenden Wochen doch noch ein neuer Stürmer an die Hafenstraße kommt, oder ob man mit dem vorhandenen Trio die Saison zu Ende spielt.