Die Rapsernte in Brandenburg überrascht in diesem Jahr mit einem unerwarteten Plus. Trotz einer Reduzierung der Anbaufläche um 6,4 Prozent auf 59.000 Hektar stieg der Ertrag deutlich an. Laut aktueller Zahlen des Landesamts für Statistik konnten Brandenburgs Landwirte durchschnittlich 32,7 Dezitonnen je Hektar einfahren – eine Steigerung von beachtlichen 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Als ich letzte Woche mit Landwirten im Havelland sprach, war die Erleichterung spürbar. «Nach den extremen Wetterbedingungen der letzten Jahre ist dieser Ertrag ein Lichtblick», erzählte mir Martin Schneider, der seit 30 Jahren Rapsbauer ist. Die günstigen Niederschläge im Frühjahr haben dem Winterraps besonders gutgetan.
Insgesamt ernteten die Brandenburger Bauern rund 193.000 Tonnen Winterraps, etwa 1.000 Tonnen mehr als im Vorjahr. Diese Entwicklung ist bemerkenswert, da die Anbaufläche kontinuierlich zurückgeht. Noch vor fünf Jahren wurden in der Mark über 70.000 Hektar mit Raps bestellt.
Der Bauernverband Brandenburg verweist auf die wirtschaftlichen Herausforderungen: «Die Produktionskosten steigen, während die Marktpreise schwanken», erklärt Verbandssprecher Thomas Müller. Gleichzeitig nimmt der klimatische Druck zu. Die zunehmenden Wetterextreme machen den Rapsanbau riskanter. Viele Landwirte weichen daher auf andere Kulturen aus.
Was bedeutet das für Brandenburg? Die gelben Felder, die im Frühjahr das Landschaftsbild prägen, könnten weiter zurückgehen. Der Klimawandel zwingt unsere Landwirtschaft zum Umdenken. Doch die diesjährige Ernte zeigt auch: Mit angepassten Anbaumethoden bleibt Raps ein wichtiger Teil der märkischen Landwirtschaft – wenn auch auf kleinerem Raum.