Die letzte S-Bahn war längst abgefahren, als ein Mann am frühen Sonntagmorgen um 2:20 Uhr am Ostbahnhof München ins Gleis stürzte. Ein aufmerksamer Passant bemerkte die leise wimmernde Person im Schotterbett und alarmierte sofort die Rettungskräfte. Der Verunglückte war nach ersten Erkenntnissen alkoholisiert und hatte sich bei dem Sturz an der Schulter verletzt.
Die Bundespolizei sperrte umgehend den betroffenen Gleisbereich und forderte einen Notarzt an. Ich habe solche Einsätze in meiner Berichterstattung schon oft begleitet – was viele nicht wissen: Zwischen Bahnsteigkante und Gleis können es bis zu einem Meter Tiefe sein, und der Schotter ist alles andere als ein weiches Polster.
«Es war glücklicherweise kein Zugverkehr mehr», erklärte der Einsatzleiter der Bundespolizei vor Ort. «Der Mann hatte großes Glück, dass er entdeckt wurde.» Die Rettungskräfte brachten den 36-jährigen Münchner mit einer Schulterverletzung ins Krankenhaus. Nach Angaben der Bundespolizei kann der genaue Unfallhergang noch nicht rekonstruiert werden, da der Gestürzte stark alkoholisiert war.
In Bayern kommt es jährlich zu etwa 120 Stürzen ins Gleisbett, statistisch jeden dritten Tag. Besonders in den Nachtstunden nach dem Besuch von Clubs oder Bars steigt das Risiko. Meist bleibt es bei Verletzungen, doch manchmal enden solche Vorfälle tödlich.
Für den Mann vom Ostbahnhof ging der Ausflug glimpflich aus. Die Bundespolizei erinnert anlässlich dieses Vorfalls erneut: Abstand zur Bahnsteigkante halten, besonders nach Alkoholkonsum. In München hat man sich längst an die weißen Sicherheitslinien gewöhnt, doch wie oft werden sie in nächtlicher Feierlaune übersehen?