In Dresden zahlt die städtische Wohnungsgesellschaft WiD erstmals eine Gewinnbeteiligung an ihre Mieter aus. Jeder Haushalt erhält pauschal 100 Euro zurück – eine willkommene Entlastung in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten. Insgesamt fließen so 40.000 Euro direkt an die Mieter zurück, wie Geschäftsführer Stefan Szuggat bestätigte.
Die 2019 gegründete WiD bewirtschaftet inzwischen 400 Wohnungen in Dresden und will mit der Aktion ein Zeichen setzen. «Wir verstehen uns als fairer Vermieter. Wenn wir wirtschaftlich erfolgreich sind, sollen auch unsere Mieter davon profitieren», erklärt Szuggat. Die Gewinnbeteiligung ist Teil eines größeren Konzepts: Seit ihrer Gründung setzt die Gesellschaft auf bezahlbaren Wohnraum und transparente Mieten.
Anders als bei vielen privaten Vermietern stehen hier nicht Rendite und Gewinnmaximierung im Vordergrund. Als ich vor einigen Jahren die ersten WiD-Projekte in Dresden-Löbtau besuchte, war bereits spürbar: Hier entsteht ein anderes Modell des Wohnungsbaus.
Bemerkenswert ist auch die Reaktion der Mieter. «Wir waren völlig überrascht», sagt Claudia Müller, die seit zwei Jahren in einer WiD-Wohnung im Stadtteil Striesen lebt. «In Zeiten, wo man ständig mit Preiserhöhungen rechnet, bekommt man plötzlich Geld zurück. Das ist ein gutes Gefühl.»
Die Gewinnbeteiligung könnte Schule machen. In Städten wie München und Hamburg gibt es bereits ähnliche Modelle bei kommunalen Wohnungsunternehmen. Ob private Vermieter nachziehen werden, bleibt abzuwarten. Doch die Botschaft aus Dresden ist klar: Wohnungsmarkt kann auch anders funktionieren.