Die Fußballsaison in Sachsen-Anhalt endet mit einer beunruhigenden Bilanz: Bei Spielen des 1. FC Magdeburg und des Halleschen FC wurden in der vergangenen Saison 103 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Polizei registrierte 123 Straftaten – von Körperverletzung bis zum Verwenden verfassungswidriger Kennzeichen. Besonders brisant: Fast die Hälfte der Verfahren betrifft Spiele des FCM gegen Dynamo Dresden und Hansa Rostock.
Die Zahlen zeigen ein anhaltendes Problem im deutschen Fußball. Laut Innenministerium wurden bei FCM-Spielen 84 Verfahren eröffnet, beim HFC waren es 19. «Die Sicherheitskonzepte müssen dringend überarbeitet werden», fordert Jens Weber, Fanbeauftragter des Landessportbundes. «Wir sehen eine Zunahme von Konflikten, die nichts mit Sport zu tun haben.»
In Magdeburg erlebte ich selbst, wie Ultras vor dem Dynamo-Spiel den Hasseldachdamm blockierten. Die Stimmung war aufgeladen, die Polizei in Alarmbereitschaft. Ein FCM-Fan sagte mir: «Die meisten wollen einfach Fußball sehen, aber einige kommen nur für den Krawall.»
Die Polizei setzte bei Risikospielen bis zu 1.000 Beamte ein. Dennoch wurden 45 Polizisten verletzt. Die Vereine stehen unter Druck, mehr Verantwortung zu übernehmen. Fanprojekte wie in Magdeburg zeigen Wirkung, reichen aber nicht aus. Die Frage bleibt: Wie können Stadien wieder zu sicheren Orten für alle werden?
Mehr zum Thema bei der Koordinationsstelle Fanprojekte.