Am vergangenen Wochenende verwandelte sich der Düsseldorfer Stadtstrand in ein kleines Stück Thailand. Rund 15.000 Besucherinnen und Besucher strömten zum diesjährigen Thai Street Food Festival, das bereits zum fünften Mal stattfand. Die Warteschlangen vor den 25 Essensständen reichten teilweise bis zur Rheinpromenade – ein Phänomen, das ich in meinen fast 20 Jahren als Reporterin immer wieder beobachte: Für gutes Essen nehmen die Deutschen jede Wartezeit in Kauf.
«Der Duft von Kaffir-Limetten und Lemongrass liegt in der Luft. Das ist wie ein Kurzurlaub für die Sinne«, schwärmt Maria Schneider, während sie auf ihr Pad Thai wartet. Die 42-jährige Düsseldorferin besucht das Festival seit der ersten Ausgabe. Die Veranstaltung hat sich inzwischen zu einem kulinarischen Highlight im Rheinland entwickelt.
Besonders gefragt waren in diesem Jahr die Insektensnacks – eine in Thailand alltägliche, bei uns noch ungewöhnliche Delikatesse. «Die gebratenen Heuschrecken sind komplett ausverkauft», berichtet Standbetreiberin Nisa Tirapan mit einem Lächeln. «Die Deutschen sind viel neugieriger geworden.»
Die thailändische Botschaft in Berlin unterstützt das Festival seit Jahren. Botschaftsrat Somchai Wongprasert betont: «Essen verbindet Kulturen auf direkteste Weise. Hier in Düsseldorf spürt man das besonders.»
Als ich zwischen den Ständen hindurchschlendere, fällt mir auf, wie viele junge Familien das Festival besuchen. Kinder probieren mutig Gerichte, deren Namen sie kaum aussprechen können. In Hamburg, wo ich aufgewachsen bin, wäre das vor zwanzig Jahren undenkbar gewesen.
Für das kommende Jahr plant Veranstalter Michael Weber bereits eine Erweiterung: «Wir wollen einen kulturellen Austausch schaffen, der über das Essen hinausgeht.» Die Rheinmetropole scheint bereit – das Interesse an authentischer thailändischer Kultur wächst stetig. Die Frage bleibt: Wie lange werden die Warteschlangen nächstes Jahr sein?