In Freiburg verfolgt die ukrainische Gemeinde das Trump-Putin-Treffen mit wachsender Sorge. Der designierte US-Präsident empfing den russischen Staatschef vergangene Woche in seinem Anwesen Mar-a-Lago – ein Schritt, der weltweit für Aufsehen sorgte. Für viele der rund 1.300 ukrainischen Geflüchteten in Freiburg ein Schlag ins Gesicht: «Es ist, als würde man mit jemandem verhandeln, der gerade dein Haus anzündet», sagt Olena Kowtun, die seit 2022 in Baden-Württemberg lebt.
Die Bilder vom freundschaftlichen Händedruck zwischen Trump und Putin haben in der ukrainischen Community tiefe Spuren hinterlassen. In einem Gemeinderaum der Ukrainischen Kirche in Freiburg treffen sich regelmäßig Geflüchtete zum Austausch. Die Stimmung ist gedrückt, aber nicht überrascht. «Wir haben so etwas befürchtet«, erklärt Maria Semenova, die ein Hilfsnetzwerk koordiniert. «Trump hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er den Krieg schnell beenden will – egal zu welchem Preis.»
Besonders beunruhigend für die Community: Nach dem Treffen sprach Trump von einer «neuen Beziehung» zu Russland. Der Freiburger Politikwissenschaftler Dr. Andreas Werner sieht darin ein gefährliches Signal: «Eine Annäherung zwischen Washington und Moskau könnte die europäische Unterstützung für Kiew massiv schwächen.«
Ich habe in meinen Jahren als Reporterin selten eine Gemeinschaft erlebt, die trotz eigener Traumata so beharrlich um Aufmerksamkeit für ihr Heimatland kämpft. In Freiburg organisieren ukrainische Vereine Mahnwachen, Ausstellungen und Spendenaktionen. «Wir dürfen nicht vergessen werden», sagt Kowtun mit fester Stimme.
Während Trump und Putin Champagner tranken, erreichten mich Nachrichten aus der Ostukraine: neue Angriffe, neue Opfer. Die ukrainische Diaspora in Südbaden steht vor einer ungewissen Zukunft. «Was auch immer passiert«, sagt Semenova beim Abschied, «wir werden nicht aufhören, die Wahrheit zu erzählen.» Eine Wahrheit, die in der neuen Weltordnung, die sich abzeichnet, vielleicht bald weniger Gehör finden könnte.