Der FC Bayern Basketball steht erneut vor einem schmerzhaften Umbruch. Nach dem überraschenden Abgang von Vladimir Lucic im vergangenen Jahr verliert der deutsche Meister nun mit Niels Giffey seinen nächsten Kapitän und wichtigen Führungsspieler. Der 34-jährige Nationalspieler schließt sich zur kommenden Saison Armani Mailand an – ein Wechsel, der in der Münchner Basketballszene für Unruhe sorgt.
«Die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen», erklärte Giffey gestern auf der Pressekonferenz. «Aber nach drei intensiven Jahren beim FC Bayern ist es für mich Zeit für eine neue Herausforderung.» Mit seiner ruhigen Art und konstanten Leistungen hatte sich der ehemalige Alba-Berlin-Spieler schnell zum Publikumsliebling entwickelt. Besonders sein entscheidender Dreier im letzten Playoff-Finale gegen Berlin bleibt unvergessen.
Die Bayern-Verantwortlichen stehen nun vor einem Dilemma: In den letzten 14 Monaten haben sie mit Lucic, Obst und jetzt Giffey drei prägende Figuren verloren. Sportdirektor Daniele Baiesi wirkt beim Thema Nachfolge merklich angespannt: «Wir arbeiten an Lösungen, aber der Markt ist aktuell schwierig.» Insider berichten, dass die Bayern ihre Fühler nach dem amerikanischen Forward Justin Anderson ausgestreckt haben, der zuletzt in Valencia überzeugte.
Für die Fans stellt sich die Frage nach der Identität des Teams. «Jedes Jahr neue Gesichter – irgendwann fehlt die Verbindung», klagt Bayern-Anhänger Markus S. beim Fantreff im Münchner Werksviertel. Die Statistiken geben ihm recht: Mit durchschnittlich 6,2 Neuverpflichtungen pro Saison liegt der FC Bayern in den letzten fünf Jahren an der Spitze der europäischen Topclubs.
Bleibt abzuwarten, ob der neue Headcoach Gordon Herbert, der parallel das deutsche Nationalteam betreut, aus der Not eine Tugend machen kann. Für die Münchner Basketballer beginnt jedenfalls wieder einmal eine Saison der Ungewissheit. Und die Frage bleibt: Wie lange kann ein Team erfolgreich sein, wenn seine Anführer ständig wechseln?