Der Ausverkauf in der Bundesliga nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Mit Blick auf die kommende Saison verlassen immer mehr Topstars die deutsche Eliteliga. Nach dem bereits bestätigten Abgang von Leverkusens Jonathan Tah zum FC Barcelona sollen nun auch Stuttgarts Shootingstar Serhou Guirassy und Bayerns Alphonso Davies auf dem Absprung stehen. Die Statistik ist alarmierend: Über 30 Prozent der wertvollsten Spieler könnten die Liga bis Saisonstart verlassen haben.
«Das ist ein regelrechter Schock-Sommer für die Bundesliga», erklärt Sportökonom Prof. Dr. Christoph Breuer im Gespräch mit Sport1. «Die finanziellen Rahmenbedingungen machen es für deutsche Clubs zunehmend schwieriger, mit den Topligen aus England und Spanien mitzuhalten.» Besonders bitter: Selbst Meister Leverkusen und Vizemeister Stuttgart können ihre besten Spieler kaum halten.
Der Trend ist kein Zufall. Die Premier League generiert mit ihren TV-Verträgen etwa das Dreifache der Bundesliga-Einnahmen. Gleichzeitig locken La Liga und die Saudi Pro League mit enormen Gehältern. Die Auswirkungen bekommen auch die Fans zu spüren. Eine aktuelle Umfrage des Fanverbandes «Unsere Kurve» zeigt: 73 Prozent der Anhänger sorgen sich um die Attraktivität der Liga. Die Spannung des Vorjahres mit fünf Teams an der Spitze droht einer erneuten Bayern-Dominanz zu weichen.
Bleibt die Frage, ob die Bundesliga gegensteuern kann. Kurzfristig scheint eine Trendwende unwahrscheinlich. Die Hoffnung ruht auf der nächsten Generation von Talenten und klugen Transferstrategien wie bei Eintracht Frankfurt. Vielleicht liegt gerade in der Not auch eine Chance: Weniger Stars, mehr Entwicklung. Ob das die Fans überzeugt, wird die kommende Saison zeigen.