Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt gegen Ingo Bott, den bekannten Strafverteidiger von Steakhaus-Erbin Christina Block. Im Fokus steht sein mutmaßlich zu Unrecht geführter Doktortitel. Nach Informationen des «Hamburger Abendblatts» prüfen die Ermittler, ob der prominente Jurist seinen akademischen Grad ohne Berechtigung verwendet hat. Das könnte rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, denn Titelmissbrauch ist in Deutschland strafbar.
Der 46-jährige Bott, der neben Christina Block auch andere prominente Mandanten vertritt, soll seinen Doktortitel bereits seit Jahren führen. In der Anwaltszene und in den Medien ist er als «Dr. Ingo Bott» bekannt. Die Zweifel an der Rechtmäßigkeit kamen auf, als Journalisten keine entsprechende Dissertation finden konnten. Die Staatsanwaltschaft bestätigte auf Anfrage, dass ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde.
«Die unbefugte Führung eines Doktortitels kann mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe geahndet werden», erklärt ein Sprecher der Hamburger Anwaltskammer, der anonym bleiben möchte. In Hamburg nehmen wir solche Vergehen besonders ernst – die Hansestadt hat schließlich eine lange akademische Tradition.
Brisant ist der Zeitpunkt: Bott vertritt aktuell Christina Block im Sorgerechtsstreit um ihre Kinder, der bundesweit Schlagzeilen macht. Ein ehemaliger Kollege von mir, der Bott aus Gerichtsverfahren kennt, meint: «Er ist ein brillanter Verteidiger, aber diese Vorwürfe könnten seinen Ruf nachhaltig beschädigen.»
Die Kanzlei des Anwalts ließ eine Anfrage zunächst unbeantwortet. Für Bott gilt die Unschuldsvermutung. Beobachter fragen sich nun, ob die Ermittlungen seine Arbeit im Fall Block beeinträchtigen könnten. In einer Zeit, in der Vertrauen in Experten zunehmend hinterfragt wird, zeigt dieser Fall: Auch vermeintliche Autoritäten müssen ihre Qualifikationen belegen können.