In der Dortmunder Thier-Galerie schließt eine weitere bekannte Modekette ihre Türen. Onygo, ein bei Jugendlichen beliebter Schuhhändler, wird seine Filiale in dem Einkaufszentrum Ende März aufgeben. Damit verliert die Innenstadt ein weiteres Geschäft, nachdem in den vergangenen Monaten bereits mehrere Einzelhändler ihre Standorte aufgegeben haben. Laut Handelsverband NRW haben allein im letzten Jahr 15 Prozent der Modehändler in der Region mit Insolvenz oder Schließung gekämpft.
Die Schließung ist Teil eines größeren Plans der Muttergesellschaft Deichmann SE. Der Schuhkonzern aus Essen hatte bereits im November angekündigt, die Marke Onygo vollständig vom Markt zu nehmen. «Wir mussten diese schwierige Entscheidung treffen, da sich das Kaufverhalten junger Menschen stark verändert hat«, erklärt Unternehmenssprecher Thomas Schmidt. Besonders der wachsende Online-Handel und die Konkurrenz durch internationale Fast-Fashion-Anbieter hätten das Geschäftsmodell unter Druck gesetzt.
Für die Thier-Galerie bedeutet der Auszug eine weitere Herausforderung. Das 2011 eröffnete Einkaufszentrum kämpft wie viele Shoppingmalls in Deutschland mit steigenden Leerständen. Als ich letzte Woche durch die Galerie ging, zählte ich sieben leerstehende Ladenflächen – ein ungewohntes Bild für das einst vollbesetzte Zentrum.
Eine der 45 betroffenen Mitarbeiterinnen in Dortmund, die anonym bleiben möchte, berichtet: «Viele von uns arbeiten seit der Eröffnung hier. Es ist schmerzhaft, aber wir haben es kommen sehen. Die Kundenfrequenz ist seit Jahren rückläufig.«
Was die Entwicklung für Dortmunds Innenstadt bedeutet, bleibt abzuwarten. Center-Manager Michael Stein versichert: «Wir sind bereits in Gesprächen mit interessanten neuen Mietern.» Doch die Frage, die sich viele stellen: Reicht das, um die Attraktivität der Einkaufsmeile langfristig zu sichern? Die Zukunft des stationären Handels scheint ungewisser denn je.