Als die Massen junger Gaming-Fans gestern durch die Kölner Messehallen strömten, ging es nicht nur um neue Spieletitel und VR-Brillen. Die Gamescom 2024, Europas größte Spielemesse, zeigt einen Trend, der weit über das reine Entertainment hinausgeht: Gaming ist zu einem ernstzunehmenden Wirtschaftsfaktor geworden. Die Aktienkurse von Spieleherstellern und Hardware-Produzenten verzeichnen derzeit beachtliche Anstiege.
«Die Gaming-Branche hat längst die Dimensionen der Filmindustrie überholt», erklärt Finanzanalystin Sabine Weber vom Frankfurter Börseninstitut. Allein der Spieleentwickler CD Projekt, bekannt für «Cyberpunk 2077», konnte seinen Aktienwert seit Jahresbeginn um 23 Prozent steigern. Beeindruckend auch der japanische Gigant Nintendo, dessen Aktie seit der Ankündigung neuer Spielkonsolen um 18 Prozent zulegte.
Zwischen den bunten Messeständen und kostümierten Cosplayern fällt mir auf, wie viele Geschäftsleute in Anzügen unterwegs sind – ein Bild, das ich vor zehn Jahren hier in Köln nicht gesehen hätte. Sie repräsentieren Investmentfirmen und Risikokapitalgeber, die das Potenzial der Branche erkannt haben.
Das Hamburger Start-up «GameInvest» hat einen speziellen Fonds aufgelegt, der ausschließlich in Gaming-Unternehmen investiert. «Wir sehen besonders im Bereich Cloud-Gaming und Mobile-Spiele enormes Wachstumspotenzial», sagt Gründer Martin Lehmann. Auch Chip-Hersteller wie Nvidia profitieren vom Gaming-Boom und gehören zu den Überfliegern an der Börse.
Was bedeutet das für Kleinanleger? Der Gaming-Sektor bleibt volatil, bietet aber spannende Chancen. Experten raten zu breit gestreuten Investments statt Einzelaktien. Wird die digitale Spielekultur zum neuen Gold für Anleger – oder platzt die Blase wie einst bei den Krypto-Währungen? Die Antwort liegt vielleicht in den begeisterten Gesichtern der Tausenden Messebesucher in Köln.